Erstes Kräftemessen mit den großen Nationen

Die deutschen U24 Ultimate-Männer (U24 Open) bestritten Anfang April das Bologna Invite

Zwei Wochen nach dem ersten Trainingslager in Darmstadt Ende März hatte die U24 Open nun die Chance die ersten Inputs und Ziele beim Bologna Invite Anfang April in die Tat umzusetzen. Das Team war gespannt wie es sich gegen die stärksten Herrenteams Europas, sowie die zwei weiteren U24 Teams (Italien und Schweiz), schlagen würde.

Im Laufe des Freitags kam der erweiterte Kader nach und nach bei der CUSB-Sportanlage an und sammelte sich für eine konzentrierte Teambesprechung. Hier ging es vor allem darum Ziele für die nächsten zwei Tage zu definieren:

  • Auch wenn das Team jedes Spiel unbedingt gewinnen wollen, standen an diesem Wochenende das System und die Struktur im Vordergrund. Die Spieler kommen aus vielen unterschiedlichen Club Teams und es war wichtig, dass alle möglichst schnell auf den gleichen Nenner kommen.
  • Positive Kommunikation und Körpersprache. Wenn man einmal ein paar Punkte zurückliegt, kann es sehr schnell passieren, dass man in eine Negativspirale fällt: gesenkter Kopf, negative Kommentare, leise Stimmen. Hier war den Trainern wichtig, dass jeder individuell das Team wieder mit seiner Kommunikation und Körpersprache aufbauen kann.
  • Den Trainern vertrauen, wenn sie einen auf einer ungewohnten Position spielen lassen.

Das Mental Play implementieren

Der volle Wille zu gewinnen war also von jedem gefordert, aber man sollte auf ein verlorenes Spiel trotzdem positiv zurückblicken, wenn das System sauber ausgeführt wurde und man trotz Rückschlägen als Team einheitlich und positiv auftrat. Außerdem hatte jeder über die Winterpause eine kleine Hausaufgabe bekommen: eine persönliche Superpower formulieren, welche nun im Team präsentiert wurde. Die Superpower sollte sehr generell und breit gefasst sein, also keine spezifische physische Eigenschaft herausgreifen, wie z.B. Sprungkraft. Stattdessen ging es um mentale Stärken, wie z.B. Disziplin. Nach dieser fokussierten Sitzung gab es noch ein entspanntes Pasta-Dinner.

Samstagmorgen stand das erste Spiel gegen Österreich um 9 Uhr an. Das Team traf sich also um 8 Uhr für eine letzte kleine Ansprache und das anschließende Warmup. Neben dem üblichen Dehnen und Werfen sollte dieses nun auch vor vielen Spielen ein mentales Training beinhalten: Hier kehrt jeder Spieler in sich, achtet z.B. auf seinen Atem und visualisiert bestimmte Spielsituationen oder Schlüsselmomente.

Höhen und Tiefen

Die deutschen U24-Männer starteten konzentriert in ihr erstes Poolspiel gegen Österreich und gingen mit einem 8:6 Sieg aus dem Spiel. Die U24 kann also mit Herrenteams mithalten! Kleine Anmerkung: Die niedrigen Scores entstanden durch die kurz gehaltenen 50-minütigen Spiele. Ohne Pause ging es also direkt zum benachbarten Feld, wo es gegen die noch unerfahrene Slowakei ging. Die Partie entschied die U24 souverän mit 11:5 für sich und hatte sich nun eine Mittagspause verdient. Danach stand die erste “große” Nation auf dem Programm: Frankreich. Das deutsche Team konnte auf Augenhöhe mitspielen, doch ganz gereicht hat es nicht: Endstand 7:10. Auch gegen GB1 (quasi der erste gesetzte Kader der Briten für die EM) spielte die U24 bis zum 5:5 auf Augenhöhe mit und zeigte alles, was sich das Team am Vorabend vorgenommen hatte. In der zweiten Hälfte fehlte dann der letzte Biss, weshalb das Ergebnis doch deutlicher als nötig ausfiel: 12:6 für GB. Insgesamt dennoch eine solide Leistung, die das Potenzial klar vor Augen geführt hat!

Diesen Schwung aus dem GB-Spiel konnte das Nationalteam leider nicht in sein letztes Spiel des Tages mitnehmen, das enttäuschend 04:10 gegen die Schweiz abgegeben wurde. Team und Trainer waren nicht zufrieden mit diesem Abschluss des Samstags und die Situation wurde abends in Ruhe nochmal analysiert. Die Spieler trafen sich unter sich und anschließend mit den Trainern, um nochmals auf die Ziele und eine positive Körpersprache hinzuweisen. Dazwischen gab es auch noch ein Abendessen, das mit Pasta, Salaten und zwei ganzen Schweinen (!) jeden satt zu Bett gehen ließ.

Versöhnlicher Ausklang

Nach einem doch eher kritischen Ausklang am Vorabend, wurde der Sonntag mit einer Komplimentrunde gestartet, in der reihum jeder ein Lob erhält und anschließend ein Lob an einen neuen Spieler verteilen darf. Die Trainer stimmten das Team daraufhin auf den bevorstehenden Gegner ein: Italien U24. Eines der Teams, die in Heidelberg um den Titel spielen werden und mit denen es sich zu messen galt. Man kannte den Großteil des gegnerischen Kaders bereits von der letzten WM in Perth und war sich bewusst, dass dies kein leichtes Match werden würde. Die Italiener spielen viel über den Aufbau, halten die Scheibe nicht lange und mögen ihre Inside-Würfe. Darauf galt es Antworten zu finden. Es war ein intensives Spiel, in dem Italien lange Zeit klar bis zum 10:4 in Führung lag. Deutschland konnten kurz vor Schluss nochmal aufdrehen und hätte es in einem längeren Spiel vielleicht noch enger gemacht. So musste sich die U24 mit 7:11 geschlagen geben. Es ist noch vieles ausbaufähig bis zur WM im Juli, doch Italien ist definitiv nicht unschlagbar!

Damit waren die Poolspiele bestritten und als 6. aus der Gruppe traten die deutschen U24-Männer abschließend gegen die Schweiz U24 für das Spiel um Platz 11 an. Das Bologna Invite wurde souverän mit einem 12:8-Sieg gegen die Schweizer abgeschlossen. Das Team resümierte, dass es seine Kommunikation, Körpersprache und das Festhalten am System gegenüber dem Vorabend verbessern konnte. Dennoch steht bis zum nächsten Trainingslager Ende April und langfristig zur WM vom 13.-20. Juli 2019 in Heidelberg noch viel Arbeit bevor, in Bereichen wie Athletik, Verletzungsprävention und Werfen.