Tokay im Test – der ultimative Schuh aus Europa?

Nach Jahrzehnten des „Missbrauchs“ von Fussball-, oder in den letzten Jahren auch Football-, Schuhen durch Ultimatespieler weltweit, hat der Franzose Robin Lamy im November 2016 per Kickstarter die Entwicklung eines Schuhs spezifisch für Ultimate Frisbee in Angriff genommen. Etwa ein Jahr später wurde der Schuh von TOKAY Wirklichkeit und ist seitdem zunehmend auf Ultimate Turnieren in Europa zu sehen.

Um die Ultimate Spielenden in Deutschland auf diese positive Entwicklung hinzuweisen, hat Tokay angeboten zwei Testern ein Paar Schuhe zur Verfügung zu stellen. Der Deutsche Frisbeesport-Verband unterstützt dieses Marketing im Sinne der Weiterentwicklung einer unsererer Sportarten und der europäisch-regionalen Produktion. Über eine weitere Vertiefung der Zusammenarbeit zwischen DFV und Tokay wird aktuell verhandelt.

Die Tester waren Anna Gerner, Kapitänin der U24 Nationalmannschaft der Frauen dieses Jahr in Australien, und David Metzger, Mitglied der U24 Nationalmannschaft Open.

Foto: Heiko Gross

Autorin: Anna Gerner

Ich spiele seit fast 10 Jahren Ultimate. Über 10 Paar Fußballschuhe haben mich während meiner Laufbahn unzählige Meter über den Platz getragen, zu Siegen geführt und nach bitteren Niederlagen den einen oder anderen Tritt abbekommen. Zum ersten Mal habe ich jetzt die Möglichkeit, TOKAY auszuprobieren. Ein Schuh, der perfekt an die Ultimate-Gegebenheiten angepasst ist. Drei Kriterien sind für mich bei Stollenschuhen entscheidend: Bequemlichkeit, Gewicht und ja, das Aussehen.

Einen Stollenschuh, den man in der Saison im Schnitt vier Mal die Woche trägt, sollte passen! Das erste Mal trug ich die TOKAY-Schuhe auf der Deutschen Damen Meisterschaft. Ich hatte meine Zweifel, die neuen Schuhe direkt vom Karton auf einem Turnier zu tragen. Im Normalfall würde das zahlreiche Blasen und Schmerzen bedeuten. Umso überraschender das Ergebnis am Ende des Tages: Keine einzige Blase. Bis heute hatte ich keine Probleme – sie sitzen wirklich wie angegossen. Ich habe relativ schmale Füße und da die TOKAY-Schuhe breiter geschnitten sind, hatte ich Bedenken, ob sie für meinen Fuß geeignet sind. Aber einfach ein bisschen enger schnüren und die Schuhe sitzen.

Eine der wichtigsten Eigenschaften ist in meinen Augen das Gewicht des Schuhs. Nichts Schlimmeres, als einen Klotz am Fuß zu haben und gefühlt bei jedem Schritt eine halbe Tonne mit sich herumzuschleppen. In diesem Punkt haben mich die Schuhe am meisten überrascht. Sie sind super leicht und man fühlt sich schnell und wendig.

Und ja, das Aussehen sollte nicht das entscheidende Merkmal beim Kauf eines Schuhs sein – ganz unwichtig ist es aber doch auch nicht. Wahrscheinlich habe ich eine kleine Marotte: ich trage ausschließlich helle Fußballschuhe. Daher habe ich mich für die hellgraue Variante entschieden und bin mit der Optik sehr zufrieden.

Nochmal vielen Dank an Robin und das ganze TOKAY-Team für die unglaubliche Möglichkeit, die Schuhe testen zu dürfen! Ich kann TOKAY wirklich nur weiterempfehlen.

Foto: Tokay

Autor: David Metzger

Im Winter 2015 hatte Gründer Robin Lamy die Idee, einen ultimatespezifischen Schuh zu kreieren. Nach über zwei Jahren Arbeit kam im letzten Herbst sein Modell auf den Markt und wird seitdem auf Turnieren und online vertrieben. Mir wurde freundlicherweise von Robin ein Modell bereitgestellt, um den Schuh zu testen und meine Erfahrungen für die deutsche Ultimate Community zusammenzufassen.

Auf dem Windmill wurde mir das graue Modell des TOKAY mit einer integrierten Socke, wie man es auch von verschiedenen Fußballschuhen der großen Marken kennt, überreicht. Seitdem habe ich die Cleats sowohl auf Turnieren, als auch beim Training getragen. Dabei hatte ich die Möglichkeit den Schuh auf nassem und trockenem Untergrund sowohl auf Natur- als auch Kunstrasen zu testen.

Die TOKAY Cleats fallen eher klein aus, ich trage bei Sportschuhen normalerweise 44,5, bei diesem Schuh passt mir 43 jedoch perfekt. Allgemein ist der TOKAY eher weit geschnitten, durch eine engere Schnürung lässt sich das allerdings ganz gut anpassen. Der einzige Nachteil, der sich dadurch ergibt, ist eine leichte Wölbung der Oberfläche am Vorderfuß. Außerdem sind die Schnürsenkel generell relativ lang, dies wird durch eine enge Schnürung noch verstärkt.

Ganz klar das größte Plus des Schuhs ist der Komfort! Von Anfang an waren die Cleats super bequem, es war keinerlei Einlaufen notwendig und ich hatte nie Schmerzen oder Blasen. Die integrierte Socke macht dabei meiner Meinung nach keinen Unterschied, außer dem etwas erschwerten Anziehen hat sich für mich gegenüber den flachen Stollenschuhen, die ich sonst hatte, kein Unterschied bemerkbar gemacht.

Mit dreizehn Stollen am Vorderfuß und fünf Stollen im hinteren Bereich hat der TOKAY ein besonderes Profil, das ich dieser Form noch nie gesehen hatte. Außerdem bemerkenswert ist die dreieckige Form der Stollen. Wie man es von Football Schuhen kennt, sind sowohl an der Spitze als auch am Ende der Cleats einzelne Stollen angebracht, die für zusätzlichen Halt beim Beschleunigen und Stoppen sorgen sollen. Durch dieses besondere Profil hat man tatsächlich einen sehr guten Grip, auch auf nassem Untergrund und Kunstrasen. Während meiner Testzeit bin ich kein einziges Mal weggerutscht, sondern hatte beim Cutten unabhängig von den Konditionen immer einen hervorragenden Halt.

Ein weiteres wichtiges Kriterium ist die Langlebigkeit des Schuhs. Dazu lässt sich nach ein paar Wochen des Gebrauchs natürlich noch nichts sagen. Allerdings wirkt der Schuh insgesamt sehr gut verarbeitet und das Kunstleder macht einen hochwertigen Eindruck.

Zum Design muss sich jeder seine eigene Meinung machen, meinem persönlichen Geschmack entsprechen die Schuhe nicht. Für mich wirkt der TOKAY etwas klobig und unförmig und auch die Farbkombinationen überzeugen mich nicht.

Preislich liegt der Schuh mit 119 Euro pro Paar definitiv im höheren Bereich. Dafür bekommt man allerdings auch einen hochwertigen Schuh, der sich durch seinen Komfort und guten Halt auszeichnet und speziell für Ultimate Spieler entworfen wurde.

Foto: Tokay