Der Königswettbewerb im Scheibensport

Persönlicher Rückblick von Marc Pestotnik auf seine zweite Overall-WM-Teilnahme in Basingstoke, England

„Nachdem ich 2015 das erste Mal das Abenteuer World Overall Championship der WFDF in Norköpping erleben durfte, wollte ich dies in Basingstoke 2017 unbedingt wiederholen, mit besserem Ergebnis! Denn das erste Overall-Turnier hatte damals zunächst aufgezeigt, dass es in allen Disziplinen Spezialisten gibt und wirklich viele gute Spieler, die mehrere Disziplinen sehr gut beherrschten – und das seit teilweise Jahrzehnten!

Außerdem fordern sieben Disziplinen in einer Woche dir echt ne Menge ab und testen deine Fähigkeiten mit einer Frisbee umzugehen auf jede erdenkliche Weise: Genauigkeit, Timing, mentale Stärke, Physis, Teamarbeit, Geschick, Strategie, etc. Und verschiedene Scheibentypen/Gewichte in Bedingungen zwischen Windstill und Sturm zu beherrschen: Für mich ist das der Königswettbewerb im Scheibensport!

Dass sechs Tage Wettkampf ihren Tribut einfordern können, mussten mein Freestyle Partner Markus Hein und ich im Finale 2015 deutlich spüren, in dem wir beide sehr unglücklich gleichzeitig den Faden unserer Freestyle-Routine verloren und uns nicht mit einem Podiumsplatz in unserer Paradedisziplin belohnen konnten. Somit hatte ich diesmal etwas gut zu machen.

Insgesamt war dies dann ein sehr erfreuliches Treffen mit alten bekannten und neuen Gesichtern, eine durch die USA und Schweden dominierte Szene, aber auch mit starken Spielern aus Kanada, Taiwan und anderen Ländern. Die Bedingungen vor Ort waren sehr wechselhaft zwischen warm-schwül und vor allem kühl-regnerisch. Mit meinen Ergebnissen war ich zufrieden, konnte ich doch in den meisten Disziplinen mindestens in einer Runde mein Potenzial ausspielen. Teilweise fehlte dann der Fokus oder es gab Pech bei den Würfen (z. B. Sturm und Regen beim Genauigkeitswerfen; Böen lassen sich halt nur schlecht berechnen). Aber Ergebnisse wie 9,74 Sekunden im MTA und 45 Meter im TRC zeigen mir, dass ich auf dem richtigen Weg bin.

Belohnen konnte ich mich mit dem 3. Platz im Freestyle Frisbee zusammen mit meinem Tschechischem Partner Jakub Kostel (Anm.d.Red.: im Bild oben links mit Marc rechts). Wenngleich etwas mehr drin war, auch gegen insgesamt ca. 42 Weltmeistertitel der beiden Teams vor uns, hat es uns doch sehr gefreut, vor einem so dankbaren Publikum wie dort das Podium zu machen!

Ich freue mich jetzt schon darauf, das nächste Overall-Turnier zu spielen und hoffe, dass dies nicht wieder zwei Jahre dauern wird. Wünschen würde ich mir eine größere Szene hierfür in Deutschland. Immerhin gibt es in Berlin unter den Freestylern schon ein paar Spieler, die offen sind für diese Art des Scheibensports.“

Anmerkung der Redaktion: Bei der Overall-WM werden Titel und Medaillen in jeder Einzeldisziplin sowie in der Gesamtwertung vergeben. Marc Pestotnik belegte in der Overall-Wertung den 17. Platz. Bei den Self Caught Flights gab es insgesamt nur neun Athleten, die bessere Einzelergebnisse als 9,74 Sekunden in Maximum Time Aloft erzielten. Der DFV unterstützt den Wunsch und das Bestreben, ein Overall-Event in Deutschland zu etablieren. Die Durchführung der Disziplinen wird auf der Turnierseite und auch auf der WFDF-Seite beschrieben.

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