Olympiabewerbung wird einen positiven Spirit auslösen

DOSB-Mitgliederversammlung mit wegweisenden Entscheidungen – Erstmalige Teilnahme der Staatsministerin für Sport und Ehrenamt Dr. Christiane Schenderlein

Am Samstag 6. Dezember 2025 fand die Jahres-Mitgliederversammlung des DOSB in Frankfurt am Main statt. Mit Spannung erwartet wurde die Rede der Staatsministerin für Sport und Ehrenamt Dr. Christiane Schenderlein. Sie unterstrich die volle Unterstützung der Bundesregierung, die „geschlossen und entschlossen“ dahinter stehe, und zeigte sich überzeugt, dass die Bewerbung in Deutschland einen positiven Spirit auslösen und einen Bost für das Ehrenamt auslösen werde.

Zudem kündigte sie einen Paradigmenwechsel in der Leistungssport-Förderung an, die künftig in die Hände einer Sportförderagentur gelegt werden wird. In Hinblick auf das geplante erste Sportfördergesetz in Deutschland, das die Staatsministerin als „wichtige Wegmarke“ bezeichnete, stellte Präsident Thomas Weikert klar, dass der DOSB den Gesetzesentwurf in seiner jetzigen Form ablehnt. Grund dafür ist die darin in Abrede gestellte Autonomie des Sports. Dazu zitierte er die IOC-Präsidentin Kirsten Coventry:

„Autonomie des Sports bedeutet Verantwortung für den Sport zu übernehmen und dabei frei von politischer Einflussnahme zu sein.“ Das gelte auch für den Sport in Deutschland.

Er hielt fest: „Der DOSB ist dem Gemeinwohl verpflichtet und möchte zur Verbesserung der Gesellschaft beitragen.“ Im jetzigen Entwurf des Sportfördergesetzes wolle sich die politische Exekutive eine heimliche Mehrheit bei Entscheidungen und das Bundeskanzleramt sich sogar ein Vetorecht sichern. Er plädierte dazu gemäß der Autonomie des Sports stattdessen denjenigen zu vertrauen, die am meisten vom Sport verstehen.

Zum Auftakt der Sitzung wurde der anwesende Thomas Bach, DOSB-Präsident von 2006 bis 2013 und IOC-Präsident von 2013 bis 2025, mit einer Videohommage gewürdigt (Bild unten mit Thomas Weikert). In ihrem Grußwort plädierte Juliane Kuhlmann, Präsidentin des LSB Hessen, dazu die drohende Schließung des Sportwissenschaftlichen Instituts der TU Darmstadt, das zugleich DFV-Bundesleistungsstützpunkt ist, zu verhindern.

In der Folge fällte die Mitgliederversammlung einstimmig zwei wegweisende Entscheidungen: Zunächst wurden die ambitionierten Ziele 2035 beschlossen, anschließend wurde dem Entscheidungsweg zur Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele in Deutschland zugestimmt.

Die neue Athlet*innen-Vertreterin Mareike Miller hielt die Laudatio für die DOSB- Ehrenmitgliedschaft für Friedhelm Julius Beucher, von 2009 bis 2025 Präsident des Deutschen Behindertensport-Verbands (DBS, vgl. diesen Beitrag). Anschließend folgten die Berichte des DOSB-Vorstands, der AG „eSport“, der Ethik-Kommission sowie des Rechnungsabschlusses 2024 und des Jahreswirtschaftsplans 2026, gefolgt von der Entlastung des Vorstands und der Zustimmung zum Finanzabschluss und zur Finanzplanung.

Im Weiteren wurden zahlreiche Ordnungs- und Satzungsänderungen weitgehend angenommen, mit zwei Ausnahmen. Die Vorlage der Landessportbünde, wonach nur noch der*die DOSB-Präsident*in gewählt und die vier Vizepräsident*innen von verschiedenen Mitgliedsgruppen entsendet werden sollten, wurde abgelehnt. Eine Satzungsänderung zur Ausübung der Stimmrechte scheiterte knaopp an der erforderlichen ¾-Mehrheit. Zugestimmt wurde der Neufassung des Safe Sport Codes des DOSB und der Deutschen Sportjugend dsj (auch zur Übernahme für die Mitgliedsorganisationen gedacht) sowie mehreren Satzungs­änderungen hinsichtlich einer Stärkung der dsj und zur Durchführung der Mitgliederversammlung.

Weitere Entscheidungen beschlossen ein neues Berechnungsmodells für die Olympiastützpunkte, das Angreifen einer DOSB-Ausbildungsreform, eine Aufwandsentschädigung für DOSB-Präsidiumsmitglieder sowie eine Resolution, um die Schwimmfähigkeit der Bevölkerung in Deutschland zu sichern.

Als letzter Punkt stand die Aufnahme des Deutschen Fallschirmsport Verbandes auf der Tagesordnung. Nach der DOSB-Aufnahme des Deutschen Frisbeesport-Verbandes im Vorjahr als 102. Mitglied wurde der Deutsche Fallschirmsport-Verband nun als 103. Mitglied in den DOSB aufgenommen. Für den DFV nahmen an der Sitzung Präsident Dr. Volker Schlechter (Bildmitte(, der Vizepräsident, zuständig für Finanzen, Thomas Boensch (im Bild links) und Geschäftsführer Jörg Benner teil.