Gender-Vielfalt

In den allermeisten Sportarten, so auch in den Frisbeesportarten unter dem Dach des DFV, befinden sich Männer in der Überzahl. Ohne hier auf die gesellschaftlichen Gründe einzugehen, beabsichtigt der DFV inklusivere Teilnahmemöglichkeiten an den bestehenden Spielklassen zu ermöglichen.

Dazu hat eine Gender Policy-Arbeitsgruppe im Jahr 2023 die erste Fassung einer „DFV Richtlinie für trans*, inter* und nicht-binäre Menschen“ veröffentlicht (Download siehe unten). Maßgeblich beteiligt an dem mehrjährigen Prozess waren die frühere DFV Gender-Beauftragte Katha* Trostorff, ihre Nachfolgerin und jetzige DFV Gender-Beauftragte Amelie Retzlaff sowie die DFV Frauen-Beauftragte Sandra Tietjens.

Das Expert*innen-Gremium hat die Richtlinie so ausformuliert, dass sie für alle Frisbeesportaten zulässig ist und angewendet werden kann. Dazu hat es sich Rückhalt und Feedback aus den anderen Abteilungen eingeholt. Das DFV-Präsidium hat die Richtlinie im April 2023 für alle Frisbeesportarten in Kraft gesetzt.

Worum geht es in der Richtlinie?

Das Ziel der Richtlinie ist inklusivere Teilnahmemöglichkeiten an den gleichbleibenden Divisionen zu bieten. Die Richtlinie ist angelehnt an die Swiss Ultimate Association „Richtlinien für transgender und non-binäre Athlet*innen“ und an die USA Ultimate „Gender Inclusion Policy“.

Demnach sind alle Menschen berechtigt, in der Geschlechterkategorie zu spielen,  mit der sie sich am meisten identifizieren, sofern sie beim DFV mit diesem Geschlecht registriert sind. Das gilt für alle Divisionen. Für trans*, nicht-binäre und inter* Menschen ist keine Hormontherapie oder eine andere körperliche Behandlung erforderlich, um sich unter dem Geschlecht, mit dem sie sich identifizieren, beim DFV zu registrieren.

Zum Schutz der Athlet*innen wird der DFV im Fall von Bedenken von falscher Inanspruchnahme dieser Richtlinie die Situation von Fall zu Fall beurteilen. Dafür wird ein schriftlicher Antrag benötigt, der zur Bearbeitung an das DFV Gender-Komitee unter gender@frisbeesportverband.de zu senden ist. Dieses wird vom DFV-Präsidium berufen.

Einschränkung der Geltung: Auf Turnieren, die nicht vom DFV sanktioniert werden, gelten die Richtlinien der entsprechenden Verbände (z. B. WFDF, PDGA).

Downloads

Hier geht’s zum Download der „DFV Richtlinie für trans*, inter* und nicht-binäre Menschen“.

Hier geht’s zu „Begriffserklärungen sowie zu Fragen und Antworten“.

Im Frisbeesport wird allgemein anstelle von „Männer-Division“ fast durchgängig von einer „Open Division“ gesprochen. Diese steht grundsätzlich auch „offen für alle Geschlechtsidentitäten“.

Die DFV Gender-Beauftragte Amelie Retzlaff, die DFV Frauenbeauftragte Sandra Tietjens und Rakka vom DFV Gender-Arbeitskreis waren Anfang Oktober im sichtbar*sportlich Podcast zu Gast, der den Frisbeesport als inklusive Sportart behandelt. Nachhörbar sowohl auf der Website als auch bei Spotify.

Auf der Homepage von „sichtbar*sportlich“ – eine Agentur für geschlechtliche & sexuelle Vielfalt im Sport – hat Simon Sadowski verschiedene Sportarten nach „Queer-Inklusivität“ untersucht. Dabei hat Ultimate Frisbee fünf von fünf Sterne (resp. sieben von sieben möglichen Häkchen) der Queer-Inklusivität erhalten, siehe hier: https://sichtbar-sportlich.de/wiequeerinklusivist/.

In der Podcast-Folge zu den Top 5 der All-Gender-Sportarten ist Ultimate Frisbee ebenfalls genannt (Platz 5 Jugger, 4 Allrad-Hockey, 3 Ultimate, 2 Roller-Derby und 1 Quidditch), siehe: https://sichtbar-sportlich.de/podcast/top-5-all-gender-sportarten/.

Interessant ist dort u.a. auch der Podcast zur DSHS-Studie zu LGBTI* im Sport, https://sichtbar-sportlich.de/podcast/outsport-europaeisches-forschungsprojekt-zu-lgbti-im-sport/