Grundlagen über Doping

nada-beratungDritter Teil der Aufklärungsserie über Doping – aktuelle WADA-Verbotsliste 2017 ist auf der DFV-Unterseite zu Anti-Doping hinterlegt – von Katharina Hafer

Im Jahr 2017 wird es im Ultimate Frisbee erstmals Dopingkontrollen. Im vergangenen Bericht des DFV ging es um Dopingfallen, wie Medikamente, Cannabis und Nahrungsergänzungsmittel (zum vollständigen Bericht hier). Nun stellt sich die Frage, was ist überhaupt Doping?

Die Definition ist erst einmal sehr einfach. Generell beschreibt der Begriff „Doping“ jeden Verstoß gegen eine im aktuellen Nationalen Anti Doping Code (NADC) festgelegte Anti-Doping-Bestimmung.

Prävention

Um Doping entgegenzuwirken, ist der wichtigste Schritt Informationen über verbotene Substanzen und Methoden auf der Dopingliste und deren Konsequenzen zu erhalten und weiterzugeben. In Präventionsprogrammen werden neben den Themen des vergangenen DFV Anti-Dopingberichts, Risiken und Dopingfallen noch die medizinische Ausnahmegenehmigung (TUE), Kontrollverfahren, Rechte und Pflichten der Athleten und Kontrolleuren und der erhebliche Schaden von Doping für den Sportgeist behandelt.

Doping ist keine unwichtige Sache,  nur weil es zuvor vielleicht noch keine direkten Berührungspunkte gab. Es schadet nicht nur der Athletin und dem Athleten selbst, sondern auch der gesamten Sportwelt und sollte ernst genommen, unterstützt und das Wissen darüber verbreitet werden.

Rechtliche Grundlagen

nada-wo-stehst-duDa Doping vollkommen mit dem Sport verbunden ist, werden Dopingfälle ausschließlich über das Sportgericht oder das Sportschiedsgericht behandelt. Deshalb können daraus keine Freiheitsstrafen resultieren. Grundlegende Konsequenz bei nachgewiesenen Dopingfällen sind vier Jahre Sperre für offizielle Wettkämpfe. Unter bestimmten Bedingungen kann diese aber verkürzt werden.

Alle rechtlichen Bestimmungen und Verfahrensweisen stehen im NADC, der auf dem WADC (World Anti Doping Code) basiert. Doping gilt, sobald eine verbotene Substanz eingenommen wurde, die auf der Dopingliste steht. Dazu gehören auch schon der Besitz und die versuchte Anwendung von Substanzen, oder Methoden, als auch die Unterstützung von Eltern, Mitspielerinnen und Mitspielern, oder Trainerinnen und Trainern. Trotzdem ist zu jeder Zeit die Athletin oder der Athlet selbst dafür verantwortlich, was in ihren oder seinen Körper gelangt (NADC, Artikel 2).

Alle Wettkampfveranstaltungen des DFV müssen in Zukunft der NADA gemeldet werden. Diese entscheidet dann selbst, zu welchem Turnier Kontrolleure kommen und welche Spieler oder Spielerinnen ausgewählt werden.

„Bei Wettkampfveranstaltungen von Mannschaftssportarten werden in der Regel drei zufällig gewählte Spieler der drei erstplatzierten Mannschaften sowie drei zufällig ermittelte Athleten mindestens einer weiteren, zufällig ermittelten Mannschaft kontrolliert“ (NADC, Artikel 5.6.3.).

Wer ausgewählt wurde, darf sich ab dem Zeitpunkt, an dem der Kontrolleur seinen NADA-Ausweis gezeigt hat, nicht mehr außerhalb des Blickfeldes dessen aufhalten, bis die Kontrolle vollständig abgeschlossen ist (NADC, Artikel 6).

nada-anregungenGenerell werden zwei Proben entnommen. Die A-Probe wird immer als erste untersucht. Die B-Probe gilt als Absicherung, bzw. Bestätigung bei einem positiven Testergebnis der ersten Probe. Dazu wird sie immer mindestens 3 Monate im jeweiligen Labor gelagert. Nach der Analyse werden der Athletin oder dem Athleten die Ergebnisse schriftlich mitgeteilt. Ist das Ergebnis positiv und es liegt keine medizinische Ausnahmegenehmigung (TUE) vor, darf der Sportler, oder die Sportlerin innerhalb sieben Tage zu den Anschuldigen Stellung nehmen.

Danach wird sie oder er sofort vorläufig suspendiert. In dieser Zeit werden von der NADA weitere Nachforschungen angestellt, ob das Ergebnis tatsächlich der Wahrheit entspricht. Ist dies nicht der Fall, wird die Sperre wieder aufgehoben (NADC, Artikel 7). Das Ergebnis hat auch Konsequenzen auf die Mannschaft. Eine positive Dopingkontrolle im Team führt zu weiteren Kontrollen von Teammitgliedern. Bei mehr als zwei Teammitgliedern kann der Veranstalter eine angemessene Sanktion gegen die Mannschaft festlegen (NADC, Artikel 11).

Medizinische Grundlagen

Generell lassen sich die Dopingtypen in sieben Gruppen einteilen. Die bekannteste Gruppe sind wohl die der Peptidhormone, Stimulanzien und Anabolika. Epo (Erythropoietin) gehört zu den Peptidhormonen und unterstützt die Bildung von Stammzellen, in denen rote Blutkörperchen gebildet werden. Es ermöglicht eine bessere Aufnahme von Sauerstoff in der Energiegewinnung und hat somit die gleiche Wirkung wie Blutdoping. Stimulanzien sind Aufputschmittel, dazu gehören auch Amph
etamine. Sie blockieren bestimmte Carrier, die dafür zuständig sind Adrenalin nach einer bestimmten Zeit wieder zu stoppen. So bleibt es länger im Blut. Je nach Konzentration der Stimulanzien powert sich der Körper aus bis zum Tod. Anabolika ist ein Muskelaufbaumittel und bewirkt eine erhöhte Eiweißbildung im Muskel. Häufig beinhaltet es Testosteron, was eine Vermännlichung oder Verweiblichung bewirkt.

Cannabispräparate sind dabei alle Stoffe in denen THC (Δ9-Tetrahydrocannabinol) und Cannabidiol (CBD) vorkommen. Sie bewirken eine schmerzstillende und gleichzeitig beruhigende Wirkung. Im Wettkampf sind sie verboten, weil die Hemmschwelle durch die erhöhte Schmerzunempfindlichkeit herabgesetzt wird und so ein Sicherheitsrisiko für den Spieler selber, aber auch alle anderen Spieler auf dem Feld entsteht. Ähnliches gilt für die zweite Gruppe, die Narkotika. Sie werden im Normalfall als Narkosemittel eingesetzt. Als Doping werden sie hauptsächlich in Schießsportarten benutzt, weil dort ein hohes Maß an Konzentration und eine ruhige Hand gefordert ist.

Beta-2-Agonisten werden dagegen häufig in Ausdauersportarten benutzt. Sie erweitern die Atemwege und werden deshalb normalerweise in Asthmasprays verwendet. Asthmatiker müssen deshalb ab einer gewissen Dosis eine medizinische Ausnahmegenehmigung (TUE) beantragen, wenn sie auf offiziellen Wettkämpfen teilnehmen wollen. Eine weitere Gruppe sind die Glucocorticoide. Ihren Namen haben sie, weil sie die Gluconeogenese, also die Neubildung von Kohlenhydraten und Proteinen, fördern und somit die Energiegewinnung im Körper steigern. Mittel die zu der Klasse der Diurektika gehören, haben eine gewichtsreduzierende Wirkung und werden deshalb in Sportarten mit Gewichtsklassen eingesetzt. Zusätzlich können sie aber Spuren von anderen verbotenen Substanzen verwischen.

Die Wirkung des Hormons Östrogen kann durch die Antiöstrogene beeinflusst werden. So wird durch das teilweise blockieren dieses Hormons eine erhöhte Ausschüttung von Testosteron bewirkt, die unter anderem den Muskelwachstum verbessert. Zusätzlich wird es gemeinsam mit Anabolika eingenommen, um die Nebenwirkung der Verweiblichung einzuschränken.

Die aktuelle WADA-Verbotsliste 2017 wurde auf der DFV-Unterseite zu Anti-Doping hinterlegt. Detailliertes Hintergrundwissen vermittelt die Athleten-Unterseite der NADA, der auch die obigen Infokästen zur Illustration entnommen sind.

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