Siege, Niederlagen und Platz 2 der Spiritwertung

DFV Ultimate-Nationalteam Grandmaster Open bei der WMUC 2024 in Kalifornien  – Von Clemens Fritz

Die Masters Ultimate-WM (WMUC) 2024 in Irvine, Kalifornien, war für die deutsche Nationalmannschaft in der Grandmaster Division eine Reise voller Emotionen, Herausforderungen und unvergesslicher Momente. Mit intensiver Vorbereitung und großer Vorfreude auf das Turnier ging das Team an den Start – von den ersten Tryouts bis hin zum entscheidenden Platzierungsspiel war es ein aufregender Weg.

Nach drei Tryouts in Berlin und Magdeburg wurde aus mehr als 40 Interessenten ein Kader von 21 Spielern zusammengestellt. Ein abschließendes Trainingslager in Göttingen und die Teilnahme am DDC in Köln festigten das Zusammenspiel und stärkten das Team. Nachdem wir in Göttingen verletzungsbedingt zwei Spieler verloren, kehrten beide bis zum Turnierstart zurück und waren fit für den Wettkampf. Die Anreise in die USA war für das Team individuell organisiert und teilweise aufwändig, doch am Ende kamen wir fast geschlossen in Newport Beach, Kalifornien, unter. Die Unterkünfte lagen direkt am Meer, was eine besondere Atmosphäre schuf und eine perfekte Balance zwischen Wettkampfgeist und Teamzusammenhalt ermöglichte.

Die Stimmung war voller Vorfreude gepaart mit leichter Anspannung – denn gleich im ersten Spiel wartete mit Japan ein Favorit. Nach einer feierlichen Eröffnungszeremonie ging es direkt los. Trotz guter Ansätze und starkem Teamgeist mussten wir uns den Japanern geschlagen geben. Doch das durchweg hohe Spielniveau trotz noch zu vieler einfacher Fehler ließ uns zuversichtlich in die nächsten Begegnungen blicken.

In der Gruppenphase hatten wir verschiedene Begegnungen, die sowohl sportlich als auch emotional eine große Bandbreite boten. Gegen Australien gelang uns ein starker Sieg mit 15:8, gekrönt von einem ausgezeichneten Spirit. Auch wenn das anschließende Spiel gegen den späteren Turniersieger Kanada uns deutlich unsere Grenzen aufzeigte, ließ das Team sich nicht entmutigen. Die Begegnung mit Venezuela war dagegen vom Spirit her sehr schwierig und wurde erst nach einem Spirit-Timeout etwas besser, ein seltenes Erlebnis im sonst fairen Umfeld des Ultimate Frisbee, doch letztlich konnten wir das Spiel für uns entscheiden. Die abschließende Partie gegen die USA, die für den Turnierverlauf keine entscheidende Rolle mehr spielte, nutzten wir zur Schonung der Kräfte – ein klarer Sieg der USA, den wir aber sportlich als Chance zur Erholung nutzten.

Mit zwei Siegen und drei Niederlagen zogen wir in den unteren Pool ein, wo das Ziel klar definiert war: erneute Siege gegen Venezuela und Australien, um uns die Chance auf ein Spiel um Bronze gegen Japan zu erarbeiten. Das Wiederholungsspiel gegen Venezuela gewannen wir souverän, doch gegen Australien konnten wir die frühe Führung nicht halten und mussten uns nach einer engagierten Leistung geschlagen geben. Das abschließende Platzierungsspiel gegen Venezuela, eine Begegnung, die vom Spirit her erneut schwierig war, endete mit einer Niederlage, die uns am Ende den sechsten Platz im Turnier brachte – eine Platzierung, die unsere Leistung im Turnierverlauf nicht ganz widerspiegelte, und eine spürbare Enttäuschung für das Team.

Dennoch gab es viele positive Erinnerungen, die dieses Turnier prägen werden. Die beiden Spiele gegen Australien zählten zu den schönsten Momenten; hier konnten wir nicht nur spielerisch überzeugen, sondern auch einen hohen Spirit-Wert erreichen und das faire Miteinander genießen. Unsere Mannschaft belegte schließlich den zweiten Platz in der Spiritwertung des gesamten Turniers – ein Erfolg, auf den wir stolz sind. Die Atmosphäre auf den Spielfeldern, die Strandlage in Newport und die gemeinsamen Momente im Team – ob beim Beach-Ultimate, einem Lagerfeuer am Meer oder beim Whalewatching-Ausflug – schufen eine besondere Erfahrung, die uns über das sportliche Ergebnis hinaus in Erinnerung bleiben wird.

Ein besonderer Dank gilt unserem Captain und Coach Clemens Fritz, der sich in der gesamten Vorbereitung und während des Turniers voll und ganz für das Team engagiert und damit zu einer harmonischen und motivierenden Teamatmosphäre beigetragen hat.

Die Enttäuschung über den sechsten Platz ist zwar präsent, doch der Blick richtet sich bereits auf die kommenden Herausforderungen. Die nächste große Station ist die EMUC in Lund im Juli, und mit den Erfahrungen aus Irvine werden wir erneut als Team antreten – vereint und gestärkt, um das nächste Kapitel zu schreiben.