Fairness, Respekt, Verantwortung

SID-Logo„Ultimate Frisbee im Zeitgeist” – Abdruck eines Situationsberichts des Sportinformationsdienstes von Arne Murach, veröffentlicht am 08. Oktober 2013: Ultimate Frisbee wird schon seit den 1980ern in Deutschland gespielt. In den letzten Jahren entwickelte sich die Trendsportart rasant. Der Verband nimmt nun die Anerkennung durch den DOSB ins Visier.

Köln (SID) Wenn Jörg Benner, Geschäftsführer des Deutschen Frisbeesport-Verbandes (DFV), über seinen Sport spricht, spürt man förmlich seinen Tatendrang. „Wir haben seit fünf Jahren ein Wachstum von etwa zehn bis zwölf Prozent“, sagt Benner, dessen Verein ASV Köln die aktuellen deutschen Meisterinnen stellt: ASV-Frisbeefrauen-Meister2013„Momentan haben wir alleine in der Disziplin Ultimate ca. 3100 Mitglieder in Deutschland. Unser mittelfristiges Ziel sind 10.000 registrierte DFV-Mitglieder.“

Das eigentliche Hauptziel seines Verbandes sei es, vom DOSB als Sportart anerkannt zu werden. Dazu sind 10.000 registrierte Aktive vonnöten, die bei dem derzeitigen Wachstum bald erreicht werden könnten. Außerdem muss der Frisbeesport in sieben Landessportbünden vertreten sein, „weswegen wir Landesfachverbände gründen, die dann in die Landessportbünde einsteigen können“, sagt Benner.

Ultimate Frisbee oder kurz Ultimate orientiert sich konzeptionell am American Football, allerdings ganz ohne Körperkontakt. Die Spieler müssen mit technischen und taktischen Mitteln die Frisbeescheibe in die gegnerische Endzone tragen, ohne dabei mit dem Spielgerät in der Hand zu laufen. Jeder Körperkontakt stellt üblicherweise ein Foul dar. In Europa gehört Deutschland sportlich schon zu den führenden Nationen. Die Frauen-Nationalmannschaft ist amtierender Europameister, die Männer immerhin Dritter hinter Schweden und Großbritannien. Und auch der deutsche Nachwuchs ist nach drei Goldmedaillen und einer Silbermedaille bei der Junioren-EM Anfang August in Köln ganz vorne mit dabei.

EYUC2013all-german-teams1Trotz ständig steigender Mitgliederzahlen und eines damit einhergehenden erheblichen Ausbaus des Ligabetriebs in den letzten Jahren hält sich die Medienpräsenz bislang in Grenzen. Einzig in den regionalen Zentren wie Heilbronn oder Heidelberg und bei großen Turnieren in Deutschland ist eine regelmäßige Berichterstattung gewährleistet. Zudem gestaltet sich die Suche nach Turnierausrichtern und Sponsoren schwierig, Teilnahmekosten am Ligabetrieb und auch an internationalen Meisterschaften müssen von den Spielern selbst aufgebracht werden.

Abhilfe soll nun eine Marketingoffensive schaffen, die sich auch auf die wichtigste und speziellste Regel im Ultimate Frisbee stützt. Der „Spirit of the Game“ („Geist des Spiels“) besagt, dass jeder Spieler die Aufgabe hat, in eigener Verantwortung für das Fairplay zu sorgen. Da Ultimate ohne Schiedsrichter gespielt wird, muss jeder Spieler selbst dafür Sorge tragen, dass die Regeln und damit der Spaß am Spiel eingehalten werden. Jörg Benner sieht in diesem Gedanken auch das Potenzial, Sponsoren für den Frisbeesport zu begeistern: „Mit diesem Grundgedanken von Fairness, Respekt und Verantwortung können sich auch Unternehmen identifizieren. Momentan sind wir noch auf der Suche nach dem ‚Perfect match‘, dem diese Werte genauso wichtig sind wie uns.“

USA-Ultimate-LogoPositive Beispiele für die Vermarktung des Trendsports kommen aus den USA. Dort wurden vor kurzem die erste Profiliga gegründet und ein Deal mit dem Sport-Fernsehsender ESPN abgeschlossen, der die Rechte für die Berichterstattung vom Ultimate Frisbee erworben hat. Dies ist zwar noch lange kein Modell für Deutschland – in den USA alleine gibt es fünf Millionen Ultimatespieler – es wird aber laut Benner „zur weiteren internationalen Verbreitung des Sports beitragen, was natürlich auch in unserem Interesse ist“.

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