Discgolf inklusiver gestalten
Präsentation der Umfrageergebnisse „Discgolf für Alle“ als Event und auf discgolf.de – Feststellung ungleicher Geschlechter-verhältnisse fordert zu Aktionsplan auf
Bei einem rund 90-minütigen Onlinetreffen am 7. April 2025 hat die Arbeitsgruppe „Discgolf für Alle“ die Ergebnisse der Umfrage „Discgolf für Alle“ mit 416 beteiligten Personen präsentiert. Der dabei ermittelte Status Quo lässt viele Verbesserungen für die Situation von Frauen und TINAQ* Personen (trans*, inter*, nicht-binäre, agender und questioning Personen) im Discgolf zu. Der ausführliche Bericht ist auf einer Unterseite von discgolf.de nachzulesen.
Die Ergebnisse präsentierten für die AG Discgolf für Alle: Sandra Tietjens, Frauenbeauftragte des DFV, Anna Finzel, Präsidentin des Brandenburgischen Frisbeesport-Verbands, Simone Gehrer, Referentin Mädchen und Frauen der DFV Discgolf-Abteilung und Sara Krieg aus dem Vorstand der Hyzernauts Potsdam. Sie machten deutlich, dass es sich um keine wissenschaftliche Publikation und auch keine repräsentative Umfrage handelt. Dennoch lassen die Ergebnisse einige Rückschlüsse zu. Die sechs Fragestellungen der Umfrage lauteten:
- Was sind Gründe dafür, dass Frauen und TINAQ-Personen nicht anfangen Discgolf zu spielen bzw. nicht dabeibleiben?
- Was sind Bedürfnisse von Frauen und TINAQ-Personen im Discgolf?
- Mit welchen Problemen sehen sich Frauen und TINAQ-Personen im Discgolf konfrontiert?
- Gibt es konkrete Erfahrungen (sowohl positive als auch negative), die gehäuft auftreten oder als Fallbeispiele aufschlussreich sind?
- Wie wird Sexismus in der Community (ggf. unterschiedlich) wahrgenommen?
- Wie lässt sich der Anteil von Frauen und TINAQ-Personen im Discgolf erhöhen?
Die Ergebnisse zeigen, dass der Sport statistisch männerdominiert ist und auch in seiner Außenwirkung und Struktur so wahrgenommen wird. Bei den Gründen für den Einstieg in den Sport nannten Frauen und TINAQ-Personen vorwiegend soziale Kontakte, v.a. über Partnerschaften, während Männer vielfältigere Zugangswege nannten. Das spiegelt sich auch in der Motivation dabeizubleiben wider: Für Frauen und TINAQ-Personen steht das gemeinsame Hobby mit der Partnerin oder dem Partner im Vordergrund, während Männer häufiger die sportliche Herausforderung und die Faszination für den Flug der Scheibe als Motivation nennen.
Bei den Gründen nicht beim Discgolf zu bleiben, nannten Frauen und TINAQ-Personen häufig Mangel an Zeit und Interesse, Verpflichtung in der Care-Arbeit sowie auch fehlende soziale Einbindung. Daneben zeigt die Umfrage auch verschiedene strukturelle und soziale Barrieren auf. Neben infrastrukturellen Mängeln wie fehlende Toiletten sehen sich Frauen und TINAQ-Personen mit einem hohen Wettbewerbsdruck und der Einschüchterung durch eine häufig empfundene sportliche Überlegenheit anderer konfrontiert. In der Folge trainieren sie seltener, nehmen an weniger Turnieren teil und engagieren sich auch weniger im Vereinsleben.
Besorgniserregend sind die Ergebnisse zu sexistischen und diskriminierenden Erfahrungen. Alle untersuchten Formen von Sexismus – Mansplaining, Abwertung durch Verniedlichung und Abwertung auf Basis von Vorurteilen sowie sexuelle Objektifizierung – wurden sowohl beobachtet als auch selbst erlebt. Dabei fällt auf, dass Männer diese Verhaltensweisen häufiger beobachten als Frauen und TINAQ-Personen, während letztere sie öfter selbst erfahren (siehe Grafik ganz oben).

Vorschläge für die Angleichung der Geschlechterverhältnisse umfassen:
- die Bekanntheit des Sports zu erhöhen,
- Junior*innen, Frauen und TINAQ-Personen stärker zu fördern,
- eine inklusivere Atmosphäre und Willkommenskultur zu schaffen,
- die Sichtbarkeit von Frauen und TINAQ-Personen (auch in Vorbildfunktionen) zu erhöhen
- sowie durch Aufklärung für mehr Toleranz zu sorgen.
Auf die Frage hin, was das Discgolfen für die Spieler*innen angenehmer machen würde, wurde besonders die Verbesserung des Miteinander in der Community betont, doch auch Punkte wie eine bessere Infrastruktur sowie bessere Angebote und Turnierbedingungen fanden Erwähnung. Zusammenfassend wurden Maßnahmen und Ziele in fünf Kategorien identifiziert:
- Vorbilder schaffen
- Empowerment für Frauen und TINAQ-Personen fördern
- Neue Angebote entwickeln und bestehende verbessern
- Infrastruktur ausbauen, sowie
- Communitygefühl und Anti-Diskriminierung stärken.

Dazu sollte ein umfassender Plan entwickelt werden, der offizielle Richtlinien auf struktureller Ebene und ihre Umsetzung auf lokaler Ebene der Vereine umfasst, inklusive einer Sensibilisierung für eigenes Verhalten und das Erkennen von Handlungsmöglichkeiten auf persönlicher Ebene.
Die AG Discgolf für Alle ruft alle Personen der Community dazu auf, Verantwortung zu übernehmen und sich im Rahmen der eigenen Möglichkeiten und Interessen einzubringen. Der ausführliche Bericht auf discgolf.de beinhaltet eine Download-Möglichkeit zu Beginn und Kontaktangaben am Ende. Interessierte Personen, die sich aktiv engagieren möchten, können sich melden unter frauen[at]discgolf.de und frauen[at]frisbeesportverband.de.