Drei Jahrzehnte Frisbeesport-Meilensteine
Sportliche & organisatorische Erfolge des Deutschen Frisbeesport-Verbands seit 1990
Seit der Gründung und Ersteintragung des DFV ins Amtsgericht Aachen am 25.10.1990 (siehe Beitrag DFV feiert im Stillen 30-jähriges Jubiläum) ereigneten sich einige sportliche und organisatorische Meilensteine. Eine Auswahl ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Wie bereits berichtet gab es bereits ab 1979 erste offizielle Frisbeesport-Veranstaltungen und seit 1981 auch Deutsche Meisterschaften im Ultimate. Im Disc Golf werden Deutsche Meisterschaften seit 1986 offiziell geführt. Dazu gab es bereits Vorläuferveranstaltungen 1984 in Essen und 1985 in Weilheim. 1986 und 1987 fanden auch zwei weitere Deutsche Meisterschaften im Overall in Hamburg und in Weilheim statt.
Im Jahr 1990 wurde für die Deutsche Meisterschaft im Ultimate bereits ein System mit drei Ligen eingeführt. Dabei umfassten die ersten beiden Ligen das gesamte Bundesgebiet, während die dritte Liga in Nord und Süd unterteilt wurde. 1992 wurde eine weitere Region „Mitte“ definiert. Mitte der neunziger Jahre wurde zusätzlich eine vierte Liga etabliert, so dass die Deutschen Meisterschaften in vier Ligen mit jeweils sieben Teams bestritten wurden. Seit 1991 ist Ultimate zusätzlich offizielle Wettkampfdisziplin des Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverbandes (adh). Die erste Deutsche Hochschul-Meisterschaft Ultimate (DHM) wurde am 27. und 28. Juni 1992 in Darmstadt durchgeführt.
In den 1980er und 1990er Jahren finden sich häufig dieselben Teams in den Meisterschaftstabellen wieder. Besonders hervorzuheben sind die Feldrenner Mainz mit insgesamt neun Titel ab den späten 1990er Jahren und Bad Skid vom TSV Massenbach mit neun Titeln in Folge bis 2019. Dieses Team ist eine Folge der beiden großen Weltmeisterschaften, die in den Jahren 2000 und 2010 (Jugend) in Heilbronn stattfanden und für einen nachhaltigen Boom von Ultimate Frisbee in der Region sorgten. Auf der Seite der Frauen gewannen die Ratschkattln München sieben Titel, die Spielgemeinschaft Milder Norden (Hamburg und Berlin) sechs Titel und die Woodchicas vom TSV Sauerlach bei München sogar neun Titel, davon sieben in Folge! Das Frauenteam U de Cologne vom ASV Köln konnte drei Titel in Folge gewinnen. Auf insgesamt vier Titel bringen es bisher die Mainzelmädchen (Feldrenner Discsport Mainz), davon die letzten drei in Folge von 2017 bis 2019, in Spielgemeinschaft mit dem Frisbeesportverein Ars Ludendi Darmstadt. Die Tradition der Mixed-DM wurde erst im Jahr 2003 begründet.
Durch das gute Abschneiden bei der Heim-Weltmeisterschaft im Jahr 2000 hatte sich Deutschland für die Teilnahme an den World Games 2001 in Akita, Japan, qualifiziert. Es war die erste offizielle Teilnahme der Flugscheibensportarten („Flying Disc“) und der World Flying Disc Federation an den Weltspielen der nicht-olympischen Sportarten. Thomas Griesbaum hatte bereits im Jahr 1989 maßgeblich dazu beigetragen, dass bei den World Games in Karlsruhe Ultimate Frisbee, Disc Golf und Freestyle Frisbee als Demonstrationssportarten vorgestellt wurden. In Akita wurden neben Ultimate, was seither alle vier Jahre regelmäßig im Programm der nachfolgenden World Games blieb, bisher einmalig auch Disc Golf als Medaillendisziplin durchgeführt. Bei diesem Gastspiel siegten übrigens Juliana Korver und Barry Schultz (beide USA).
Die darauffolgende Ausgabe der World Games fand in der Region Rhein-Ruhr mit dem Ultimate-Turnier in Duisburg statt. Dafür war Deutschland als Gastgeberland automatisch qualifiziert (Foto rechts). Zugleich hatte Deutschland bei den Ultimate-Weltmeisterschaften im Jahr zuvor auch den sechsten Rang im Nationenranking erreicht. Von 2001 bis 2017 war das Turnier jeweils für sechs Teams ausgelegt. Teilnehmen durften jeweils die besten fünf der Weltmeisterschaften des Vorjahres (es zählen die Ergebnisse der drei Spielklassen der Erwachsenen, Mixed, Frauen und Männer).
Die Disc Golfer*innen im DFV hatten Anfang des neuen Jahrtausends als erste Sportart eine eigene Abteilung gegründet und betrieben seit Längerem nicht nur ihre eigene Homepage unter www.discgolf.de, sondern sie unterhielten auch damals schon eine eigene Turnierplattform zur Anmeldung und zum Hinterlegen von Ergebnissen.
Bei den Deutschen Meisterschaften im Disc Golf sind mehrere überragende Athlet*innen zu nennen. Auf Seiten der Frauen hat Christine Hellstern (geb. Großmann) insgesamt 7 Frauen-Titel und 1 Masters Frauen-Titel errungen, und wurde 2019 zudem Vize-Weltmeisterin der Frauen Ü55. Cornelia Held (geb. Engel) gewann 6 Titel und Antonia Faber von den Hyzernauts Potsdam bis 2020 vier Titel in Folge (Foto links).
Bei den Männern hat Viro Schneider unglaubliche 12 Titel gewonnen (davon 5 Masters-, 6 Grandmasters- und 1 Senior Grandmasters-Titel), gefolgt von Hartmut Wahrmann mit acht Opentiteln (Foto oben rechts). Zudem gewann er vier Freestyle-Titel und wurde Overall-Weltmeister 1996 sowie Disc Golf- und Accuracy-Weltmeister 1997. Ebenfalls acht Meistertitel hat Simon Lizotte errungen (davon 2 Junioren- und 6 Opentitel). Er wurde zudem zweimaliger Disc Golf-Europameister 2012 und 2018, war früherer Halter des Weitwurf-Weltrekords mit 263,2 m und ist Halter des Deutschen Weitwurf-Rekords mit 314 m. Ebenfalls acht Titel hat Christian Voigt erreicht (davon 1 Junioren- und 7 Opentitel).
Fünfmal wurde Bill Kelton Deutscher Meister (davon 3 Grandmasters- und 2 Senior Grandmasterstitel). Insgesamt sechs Männer haben bereits vier Titel errungen: Stefan Minkwitz (4 Juniorentitel), Stephen Defty (3 Masters- und 1 Grandmasterstitel), Willy Leifermann (4 Legendstitel), Michael Kobella (3 Open- und 1 Masterstitel), George Braun (1 Masters- und 3 Grandmasterstitel) sowie Timo Hartmann (1 U16-, 2 U19- und 1 Opentitel)
Dier herausragenden Athleten bei Deutschen Meisterschaften im Freestyle Frisbee sind, neben dem oben erwähnten Hartmut Wahrmann, Florian Hess mit 19 Titeln (davon 11 Coop-, 6 Open Pairs- und 2 Mixed Pairs-Titel, sowie 2x Coop-WM, 2x Coop-EM, 1x Open- und 1x Mixed-EM, Foto Mitte), Christian Lamred mit 17 Titeln (davon 11 Coop- und 6 Open Pairs-Titel, sowie 2x Coop-WM, 1x Open-WM, 2x Coop-EM und 1 x Mixed-EM, Foto rechts), Carsten Heim mit 9 Titeln (davon 7 Coop-Titel, 1 Open Pairs- und 1 Mixed Pairs-Titel) und Alexander Leist mit ebenfalls 9 Titeln (davon 6 Coop- und 3 Open Pairs-Titel, sowie 2x Coop-WM, 1x Coop-EM, Foto links).
Erst im Jahr 2011 wurde die Ultimate-Abteilung des DFV gegründet. 2009 wurde ein erweiterter Vorstand ins Leben gerufen. Dabei wurde Ralf Simon, der bereits Disziplinchef Ultimate beim Allgemeinen Deutschen Hochschulsportbund (adh) war, zum DFV-Vorstand Bildung und Wissenschaft ernannt. 2012 traf sich erstmals das Ressort Ausbildung in Köln. Seit 2015 wird die Stufe 1-Ausbildung (analog zur C-Lizenz) in Richtung Ultimate angeboten, diejenige in Richtung Disc Golf seit 2019. Auf organisatorischer Ebene weiterhin zu erwähnen sind die Berufung eines Jugendvorstands ab 2009 und die offizielle Gründung der DFV-Jugend sowie die Gründung eines medizinisches und Anti Doping-Komitees 2011. Im selben Jahr erhielt der DFV vom DOSB und dem Bundesinnenministerium den „Fair Play Preis des Deutschen Sports” in der Sonderkategorie für die Sportart Ultimate Frisbee.
Die Übersicht aller Titel von DFV-Deutschen Meisterschaften steht hier, eine Übersicht mehrfacher Titelträger*innen ist hier hinterlegt. Zu den zahlreichen internationalen sportlichen Erfolgen von DFV-Athlet*innen siehe die Seite Gold und Silber.