„Ein Beispiel gelebter Demokratie“
Auszüge aus der Laudatio von Rosi Mittermaier-Neureuther zur Verleihung des „Fair Play Preises des deutschen Sportes“ an den Deutschen Frisbeesport-Verband und den Mannschaftssport Ultimate
Dresden – DFV-Präsident Volker Schlechter war beeindruckt von der festlichen Verleihung des „Fair Play Preises des deutschen Sports“, den das Bundesinnenministerium in diesem Jahr erstmals gemeinsam mit dem Deutschen Olympischen Sportbund vergeben hat. Auf dem Bild v.l. die Fair-Play-Patinnen Steffi Nerius und Rosi Mittermaier-Neureuther, Preisträger Gerald Asamoah, Volker Schlechter und Katrin Green, DOSB-Vizepräsidentin Gudrun Doll-Tepper, Preisträgerin Heike Schmidt und Staatsekretär Ole Schröder.
Die Laudatio für den DFV hielt die Fairplay-Botschafterin des DOSB Rosi Mittermaier-Neureuther, zweifache Ski Alpin-Goldmedaillengewinnerin bei den Olympischen Winterspielen 1976 in Innsbruck. Sie betonte die Besonderheit des Teamsports Ultimate, ohne Schiedsrichter auszukommen: „Wo die Spielregeln bestimmen, dass die Spieler sich selber einigen müssen, sind Schiedsrichter nicht nötig.“ Anstelle von Streit würde auf dem Spielfeld daher die sachliche Auseinandersetzung vorherrschen mit dem Ziel, den Fortgang des Spiels im gegenseitigen Einvernehmen zu ermöglichen: „Diese Form der gemeinschaftlichen Konfliktlösung ist nicht nur beeindruckend, sondern ein Beispiel der gelebten Demokratie, bei der jede Spielerin und jeder Spieler die Verantwortung für ein faires, regelgerechtes Spiel trägt.“ Sie schloss ihre Lobrede mit dem Ausdruck der Hoffnung, „dass quasi „scheibchenweise“ dieses Vorbild demokratischer Konfliktlösung im Sport weiterfliegt“.
Im anschließenden Interview wurde DFV-Präsident Volker Schlechter (auf dem Foto im Gespräch mit Rosi Mittermaier-Neureuther, rechts DFV-Finanzvorstand Manfred Ketz) mit der Frage konfrontiert, ob Deutschland nicht viel mehr Frisbees brauchte, was er lachend bejahte. Beste Voraussetzung dafür sei, dass fast jeder schon einmal Frisbees geworfen habe. Stellvertretend für die vielen Spielerinnen und Spieler, die auf Vereinsebene und auf Meisterschaften den Sport betreiben, aber auch für die Nationalspielerinnen und -spieler, von den sehr erfolgreichen Juniorinnen und Junioren über die Damen und Herren bis hin zu den älteren Aktiven, die in zahlreichen Nationalteams für Deutschland antreten, bedankte er sich für die hohe Auszeichnung.
Der Fair-Play-Gedanke würde vor allem in der wachsenden Zahl derjenigen Vereine mit Frisbeesport-Abteilung, in denen konsequente Jugendarbeit betrieben wird, von den Kindern und Jugendlichen in die Schulen hineingetragen. Angesprochen auf den Vergleich zum Fußball machte Volker Schlechter deutlich, dass auf einen Schiedsrichter zu verzichten bedeutet, eine große Verantwortung zu übernehmen: „Wenn ich ein Foul begehe, muss ich meinem Gegenspieler erklären, was ich da gerade gemacht habe.“ Strittige Spielszenen auf diese respektvolle Weise miteinander zu klären und das Spiel in Eigenregie fortzuführen, das entspricht der Philosophie des „Spirit of the Game“, für den auf jedem Turnier zusätzlich ein Preis vergeben wird.
In Gesprächen mit Gudrun Doll-Tepper und Friedrich-Wilhelm Moog, Leiter des BMI-Referates „Nationale und internationale Dopingbekämpfung, Toleranz und Fair Play im Sport“, konnte Volker Schlechter noch einmal betonen, dass der DFV die Mitgliedschaft im DOSB vorrangig anstrebt und sich besonders geehrt fühlt, diese Auszeichnung sogar ohne diese Zugehörigkeit erhalten zu haben. Zudem verdeutlichte er noch einmal, dass es sich bei Ultimate um einen leistungsorientierten Sport handelt, was im Einspielfilm leider nicht zum Ausdruck kam. Insbesondere Rosi Mittermaier zeigte sich sehr angetan von dem Sport und erhielt ein DFV-Jahrbuch und eine Scheibe mit Supporters‘ Club-Logo als Präsent überreicht. Präsident Schlechter wies bei der Veranstaltung, die von der Deutschen Sporthilfe mitorganisiert wurde, mehrfach darauf hin, dass der DFV seine Juniorensportler über den Supporters‘ Club unterstützt, doch alle Teilnehmer internationaler Veranstaltungen ihre Reise und Turnierkosten selber tragen müssen.
Die Jurybegründung mit dem Einspielfilm der Preisverleihung unter http://www.fairplaypreis.de/FairPlay/DE/Jurybegruendungen/Frisbee/frisbee_node.html
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