Neue Regelungen für den Junioren Ultimate-Spielbetrieb

Heppies_dritte_bei_DJUMindoor2017Mindestanzahl an Spielenden verpflichtend – Mädchen, die 17 werden, dürfen noch U17 spielen – Von Caroline Tisson

Ab der Outdoorsaison 2017 wird es zwei wesentliche Neuerungen für den Spielbetrieb der Junioren geben, die dem Jugendschutz und der Förderung von Mädchen dienen und einen weiteren Schritt in die Richtung des organisierten Sports machen. Beide hat der Ultimate-Vorstand auf Vorlage der Jugend-Vorsitzenden Svenja Spanuth beschlossen. Die Regelungen treten ab der Outdoorsaison 2017 in Kraft.

  1. Mindestspielendenanzahl

Eine Mannschaft besteht aus mindestens 8 zu meldenden Spielenden für offizielle DFV Turniere. Die Mindestantrittsanzahl beträgt 7 Spielende. Eine Mannschaft, die diese Anzahlen nicht erfüllen kann, darf bei dem Turnier nicht antreten. Die Jugendabteilung behält sich vor diese Zahlen in der Zukunft anzupassen.  

Die ausdrückliche Empfehlung aus Sicht der adäquaten Belastungssteuerung beträgt 9 anzumeldende und 8 antretende Spielende. Bei verletzungsbedingten Ausfällen während eines Turniers behält sich die Turnierleitung vor, ein Team, das nicht mehr regulär spielfähig ist, zu seinem Schutz aus dem Spielbetrieb herauszunehmen.

Hintergrund: Auf der Juniorenversammlung auf der Junioren Ultimate-DM indoor 2016 in Beckum ging der Antrag ein, aus Jugendschutzgründen eine Spielzeitbegrenzung für Junioren einzuführen. Begründung war, dem Jugendschutz gerecht zu werden unter dem Hinweis, dass auch andere Verbände das tun, um eine Über- und Fehlbelastung von Jugendlichen zu verhindern. Als Vorschlag wurden die Regelungen des Deutschen Fußball-Bundes vorgestellt. Da diese aber den aktuellen Ultimatespielbetrieb stark einschränken würden und Fußball keinen passenden Vergleich bezüglich des Belastungsprofils im Ultimate bietet, wurde die Arbeitsgruppe „Jugendschutz und Kindeswohl“ gegründet und damit beauftragt eine Möglichkeit zum Überlastungsschutz Kinder und Jugendlicher zu erarbeiten.

Recherchen bei anderen Verbänden und Sportarten mit ähnlichen Belastungsprofilen legten nahe eine Mindestspielenden und -antrittsanzahl einzuführen, da genaue Spielzeiten bei den Wechselstrukturen im Ultimate weder verfolgt werden können, noch sinnvoll sind. Um einem Team zu ermöglichen auch bei kurzfristigen Ausfällen noch spielfähig zu sein, gibt es die Mindestantrittsanzahl. Die Arbeitsgruppe hält für optimal die Grenzen auf 9 und 8 zu setzen. Da dies aber in Rücksprache mit den Trainerinnen und Trainern auf der Junioren Ultimate-DM indoor 2017 in Frankfurt a.M. kurzfristig für unrealistisch gehalten wurde, liegt die Grenze zunächst bei 8 und 7. Die ausdrückliche Empfehlung für Trainerinnen und Trainer von Juniorenteams ist aber, komfortabel über dieser Anzahl zu planen, alle Spielenden einzusetzen und verletzte oder erkrankte Spielende umgehend aus dem Spielbetrieb zu nehmen.

  1. Mädchenförderung

Spielerinnen, die im aktuellen Jahr 17 werden, sind sowohl für die U20 als auch noch für die U17 spielberechtigt. Es obliegt den Spielerinnen und Trainerinnen und Trainern zu entscheiden, in welcher Division die Spielerin antritt. Dabei müssen sie sich pro Saison für nur eine entscheiden.

Trainingslager der U17 MädchenHintergrund: Auf den Junioren Ultimate-DMen wird noch immer open gespielt. Obwohl langfristig ein Mixed-Format angestrebt wird, ist dieses momentan nicht zu realisieren ohne eine ganze große Anzahl von Teams damit spielunfähig zu machen. Das führt dazu, dass in den oberen Plätzen der U17- und U20-Division vor allem männlich dominierte Teams zu finden sind. Mannschaften mit vielen Mädchen sehen sich häufig in der Situation, dass Spielerinnen von weitaus kräftigeren und größeren Jungen verteidigt werden.

In der U14 sind die körperlichen Unterschiede zwischen den Geschlechtern noch nicht entscheidend und stellten in der Vergangenheit kein Problem dar, deshalb betrifft die Regelung lediglich den Übergang von der U17 in die U20. In der U17 entwickeln sich die Jungen athletisch stark weiter und überholen die Mädchen in puncto Schnelligkeit und Kraft enorm und innerhalb dieser Division gibt es große körperliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Diese werden zur U20 hin sogar noch größer. Der Wechsel in die nächste Altersklasse führt in der open Spielstruktur dazu, dass 16-jährige Spielerinnen und 19-jährige Spieler gegeneinander auf dem Platz stehen. Die Realität zeigte leider, dass es den Jugendlichen schwer fällt die jüngeren Spielerinnen einzubinden und im Eifer des Gefechts regelmäßig Situationen entstehen, in denen die zwei eben erwähnten Spielertypen eine Foulsituation erzeugen. Dass dies auch ein Sicherheitsrisiko darstellt, hat sich unglücklicherweise auch schon mehrfach auf Juniorenturnieren erwiesen.

Ziel dieser Regelung ist es, den Mädchen den Übergang zu erleichtern, sie in der U17 Division zu fordern und als ältester Jahrgang mehr Selbstvertrauen für die U20 aufzubauen, sowie vor dem Wechsel in die U20 körperlich noch aufzuholen. Damit wird in der offenen Spielstruktur (open) mit immer mehr Mädchen beiden Geschlechtern eine gerechte (nicht zu verwechseln mit gleiche) Möglichkeit geboten ihre Potenziale voll auszuschöpfen.

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