Intensive Vorbereitung des Open Ultimate-Nationalteams

Raz_Koblizsch1_klein„Wiggins Clinics“ in München mit der deutschen Nationalmannschaft

München – Am letzten Märzwochenende sind in München knapp 30 Spieler der Open Ultimate-Nationalmannschaft zusammen gekommen, zum zweiten Trainingslager in der diesjährigen Vorbereitung auf die Weltmeisterschaften, die im Juli im japanischen Sakai stattfinden werden (Fotos: Matthias Brucklacher). Wie bereits berichtet wurde das Trainingslager von Ben Wiggins, einem der bekanntesten US-amerikanischen Spieler und Trainer (bis 2010 bei „Sockeye“ aus Seattle) geleitet (siehe Vorberichte vom 13. und 17. März). Nach vielen Monaten wurde damit ein Traum der Mannschaft um Trainer Stefan Rekitt wahr. Von Martin „Aze“ Jakob.

Schon am Freitagabend begann das Trainingscamp mit einem gemeinsamen Abendessen in München. Mit dabei waren neben Ben Wiggins auch dessen Bruder Seth Wiggins (Portland „Rhinos“ und World Games-Goldmedaillengewinner) und Heidi-Marie Clemens (Seattle „Riot“). Für die meisten Spieler war dies die erste persönliche Begegnung mit dem Trainergespann aus den USA. Anschließend gab Ben Wiggins einen gut einstündigen Überblick über das Trainingsprogramm für die folgenden beiden Tage, das er in Abstimmung mit dem deutschen Nationaltrainer entwickelt hatte.

Grundlage der Vorbereitung waren – wie berichtet – Videoanalysen von Spielen der deutschen Nationalmannschaft bei der letztjährigen EM in Maribor und mehrere E-Mails mit Trainingsinhalten für die deutsche Mannschaft für die Wochen direkt vor dem Trainingslager. Letzte Details wurden schließlich in München in der Woche vor dem eigentlichen Trainingslager bei persönlichen Treffen zwischen der deutschen Mannschafsführung und den Gasttrainern besprochen. Gut vorbereitet konnte so am Samstag und Sonntag die Zeit auf dem Spielfeld optimal genutzt werden.

Am Samstagvormittag lag der Fokus des Trainings auf dem Stellungsspiel (Positioning) bei der Mannverteidigung. Schon am Vorabend hatte Ben Wiggins angekündigt, dass dieser Teil mental und körperlich sehr anstrengend sein würde und er sollte Recht behalten. Viele Übungen, die in sich und auch untereinander perfekt abgestimmt waren, beinhalteten nicht nur hilfreiche Tipps allgemein zur Feldverteidigung und zum Marking, sondern auch Details wie Körpersprache und Kommunikation innerhalb der Verteidigung. Immer wieder wurden während der dreistündigen Vormittagseinheit die Übungsformen unterbrochen und selbst kleinste Ungenauigkeiten kommentiert und korrigiert.

Ben1_kleinAm Nachmittag standen dann gezielte Übungen zum Angriffsspiel der deutschen Mannschaft auf dem Programm. Beispielsweise wurde das Verhalten der Aufbauspieler bei der Poach-Defense trainiert und in mehreren Übungen vertieft. Ziel dabei war, mit möglichst wenigen Pässen größtmöglichen Raumgewinn zu erzielen, um den defensestarken Teams, die in Japan auf die deutsche Auswahl warten werden, möglichst wenige Chancen zur Spielunterbrechung zu bieten. Entsprechend wurden Fastbreak-Situationen trainiert, die darauf abzielten, nach einem Turnover das Spiel möglichst schnell umzustellen und die Zuordnung neu auszurichten.

Am Abend gab es eine Feedback-Runde mit den Trainern und den Spielern. Dabei wurden vor allem Möglichkeiten erläutert und Hinweise gegeben, um das neu Erlernte in den nächsten Monaten im Training der einzelnen Clubmannschaften umzusetzen und auch in das individuelle Training der Nationalspieler zu integrieren.

Am Sonntag lag der Schwerpunkt auf verschiedenen taktischen Aspekten und Spielsituationen, wie z.B. dem Endzonenspiel und Varianten einer Transition-Defense (eine Art der Zonenverteidung), die sich schon in den ersten Übungen als effizient erwies. Zum Abschluss gab es für jeden Spieler noch ein individuelles Feedback von Ben Wiggins, das auf den angesprochenen Videoanalysen und den Eindrücken vom Trainingslager basierte. Zusätzlich werden die deutschen Spieler in den nächsten Monaten die Gelegenheit haben, per E-Mail weiteren persönlichen Input zu erhalten.

Unterstützt wurde Ben Wiggins – wie bereits berichtet – von Heidi-Marie Clemens und seinem Bruder Seth Wiggins. Seth leitete das Training der am Wochenende ebenfalls in München trainierenden Open-Masters sowie einigen Mixed-Spielern. Heidi-Marie Clemens nutze die Gelegenheit, zusätzlich für mehrere Stunden mit Spielerinnen der Frauen-Clubmannschaften aus München zu trainieren.

Am Ende des Wochenendes war die Begeisterung bei allen Teilnehmern groß. Auch Ben Wiggins bedankte sich ausdrücklich für die herzliche Aufnahme und die gelungene Organisation der Gastgeber. Er habe noch nie eine Mannschaft erlebt, die ein so starkes Verlangen habe, sich zu verbessern. Nun liegt es an der deutschen Mannschaft um Trainer Stefan Rekitt, aus den Erfahrungen vom Trainingslager bis zur WM möglichst großes Kapital zu schlagen. Die nächste Gelegenheit gibt es schon auf dem kommenden Trainingslager, das Ende April in Heidelberg stattfinden wird.

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