Deutsche Herren Masters bereit für die WM
Beim Confederations Cup in Barcelona steigert sich das deutsche Herren Masters-Team kontinuierlich und ist nun bereit für die Weltmeisterschaft in Royan. Von: Falko Müller
Vier Wochen vor Beginn der Weltmeisterschaft im französischen Royan kam das deutsche Herren Masters-Team in Barcelona für den Confederations Cup zusammen. In den vergangenen Monaten hatte Coach Bernhard Otto bei zwei Sichtungs- und Auswahltrainingslagern bereits den finalen Kader bestimmt. Zudem kam der finale Kader Anfang Mai bei einem weiteren Trainingslager in der Nähe von Nürnberg zusammen – nun war es Zeit für eine richtige Generalprobe.
Mit dem kompletten Kader – wobei Matthias Arndt leider aufgrund einer Schulterverletzung zum Zuschauen verdammt war – von 15 Männern aus dem gesamten Bundesgebiet war die Mannschaft nach Spanien gereist. Für das dreitägige Turnier, das Nationalmannschaften vorbehalten war, waren sieben Open-Nationalteams, ein weiteres Masters- und ein Grandmastersteam angereist.
Gespielt wurde in einem Round Robin mit 10 Teams – die Turnierorganisation bot also value for money an – und es wurde stets mit nur einem Spiel Pause gleich weitergespielt. An Tag 1 wartete zunächst das belgische Open Nationalteam – das deutsche Team hielt anständig gegen, musste sich aber am Ende deutlich geschlagen geben (6:13). Hier war möglicherweise mehr drin gewesen, aber individuelle Fehler und fehlender Druck in der Defense ließen nicht mehr zu.
Im zweiten Spiel ging es gegen das starke spanische Open-Team. Mit vielen kleinen Cuts und einer guten Mischung aus Kurz- und Langspiel überzeugten die Lokalmatadoren, und das deutsche Team ging mit einer heftigen Klatsche vom Feld: 1:13 hieß es am Ende. Ohne große Pause gleich das nächste Spiel gegen Open Frankreich, auch hier schien mehr möglich zu sein, aber das Spiel gegen gute, aber nicht überragende Franzosen ging mit 4:12 verloren. Schließĺich ging es gegen das Schweizer Open-Team – und auch hier musste ein ähnliches Resümee gezogen werden: gegen einen starken Gegner schwach gespielt und mit 5:13 zu hoch verloren.
Der erste Tag war vorüber, die Stimmung im Team – und das muss betont werden – trotz der ernüchternden Ergebnisse noch immer sehr gut. Dennoch war klar geworden: die individuellen Fehler waren viel zu hoch – drops, throwaways, Missverständnisse machten es gegen die Open-Teams schwerer, als es ohnehin schon war. Zudem schien das Selbstvertrauen im Laufe des harten ersten Tages etwas verloren gegangen zu sein.
Vielleicht war es die erfrischende Meeresluft, der eigene Stolz oder auch einfach die Möglichkeit, sich Stück für Stück besser einzuspielen – an Tag 2 erlebte das Turnier eine ganz andere deutsche Mannschaft. Das erste Spiel gegen das irische Open-Team ging unglücklich im Universe-Punkt verloren. Das war zwar bitter, brachte aber die Erkenntnis, dass man sich hier spielerisch nicht zu verstecken brauchte (die Iren haben im Turnierverlauf beispielsweise das französische Team geschlagen und auch gegen Spanien Open nur knapp verloren).
Auch im zweiten Spiel des Tages verkauften sich die deutschen Masters gegen die physisch sehr starken Dänen teuer: das Spiel ging mit 8:12 zwar verloren, aber dies nach einem weitestgehend knappen Spiel auf Augenhöhe. Das brauchte nun die breite Brust, die den Sieg gegen das einzige andere Masters-Team im Turnier brachte: die hoch eingeschätzten spanischen Masters wurden mit 13:9 hochverdient geschlagen, und auch die schwedischen Grandmasters wurden mit 13:7 zum Ende des Tages souverän bezwungen.
Die zweite Nachtruhe wurde also deutlich zufriedener angegangen (Parties gab es keine beim Turnier, aber einen Schlummertrunk genehmigten sich zumindest Teile des Teams), und am Sonntag standen dann die späteren Finalteilnehmer aus Russland auf dem Spielplan. Für die war ein Sieg Pflicht (um die Finalteilnahme nicht zu gefährden), für das deutsche Team eher die Kür – und am Ende ging das Spiel mit 10:11 wiederum im Universe sehr knapp an die Russen.
Das Turnier endete schließlich, wie es begonnen hatte: mit einem Spiel gegen Belgien Open. Und dennoch war alles ganz anders. Waren im ersten Spiel zahlreiche Drops passiert und zu viele Punkte einfach hergegeben, waren die deutschen Masters nun griffig, gut eingespielt, bissig in der Defense und (meist) kühl in der Offense. Statt einem 6:13 gab es also nun ein 12:10, und vom Turnierverlauf her kann nur konstatiert werden: eine perfekte Generalprobe mit einigen Tiefen und zunehmend vielen Höhen. Perfekt auch deshalb, weil die Spieler um Coach Otto nun wissen, wo mögliche Schwächen im Team liegen – aber auch, dass man sie mit einer breiten Brust und hoher Konzentration abstellen kann.
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