Deutsche Mixer: Bereit für die Ultimate-WM
Das Deutsche Mixed Ultimate Nationalteam überzeugt beim Confederations Cup in Frankfurt a.M. – Von Martin Bornholdt
Am langen Pfingstwochenende sind Nationalteams aus ganz Europa der Einladung zum Confederations Cup nach Frankfurt a.M. gefolgt, um sich unter Wettkampfbedingungen auf die WUGC Mitte Juni in London vorzubereiten. Das deutsche Mixed Ultimate Nationalteam belegte in der Mixed Division den zweiten Platz.
Neben den deutschen Mixern traten auch die Teams aus Großbritannien, Tschechien, Spanien, Polen, Slowakei und Finnland an. Gespielt wurde in einem Round Robin mit einem abschließenden Platzierungsspiel.
Zwei Wochen nach dem bescheidenen Abschneiden beim G-Spot in Gent hatten die Mixer einiges wieder gut zu machen und formulierten zusammen mit den Coaches drei Ziele, die vor jedem Spiel bewusst gemacht und nach jedem Spiel überprüft wurden: hohe Intensität, angemessenes deep-game, Abfeiern und Mitfiebern an der Sideline.
Die Round Robin startete für die Mixer am Samstagnachmittag mit dem ersten Schlagabtausch gegen die Tschechen. Enge Spiele aus der vergangenen Saison beim Windmill und auf der EUC 2015 schärften von Anfang an den Fokus und ließen die Mixer konzentriert ins Spiel starten. In einem sehr windigen und hart umkämpften Spiel konnten sich die Deutschen Mitte der ersten Halbzeit kurzzeitig absetzen, ließen die Tschechen aber wieder herankommen. Mit zwei Breaks kurz vor Ende des Spiels sicherten sie sich am Ende aber verdient mit 11:8 den ersten Sieg.
Mit Spielen gegen Spanien, Finnland, Slowakei, und Großbritannien versprach der Sonntag zum anstrengendsten Tag des Turniers zu werden. Die Spanier überzeugten am Morgen mit effektivem Kurzpassspiel und konnten immer wieder die kleinen Lücken der Zonenverteidigung durchbrechen. Die Deutschen ließen sich zunächst nicht beeindrucken und holten die Halbzeit mit 8:5. Die zweite Hälfte war auf Seiten der Deutschen von Unkonzentriertheit geprägt. Die Spanier fanden dadurch zu ihrem Spiel zurück und nutzten die Fehler konsequent aus. Beim Stand von 9:10 aus deutscher Sicht und einem Spiel auf 11 Punkte zeigten die Mixer aber erstmals ihre mentale Stärke und holten zwei Breaks zum 11:10 Universe Sieg.
Im zweiten Spiel des Sonntags bezwangen die Mixer ein sehr junges finnisches Team deutlich und souverän mit 15:6. In dem sehr windigen Spiel legten die facettenreiche Zonenverteidigung und das schnelle Umschaltspiel den Grundstein des Erfolges.
Gegen die Slowaken mussten die Deutschen erneut ihre mentale Stärke beweisen. Nachdem die Halbzeit mit 6:8 abgegeben wurde, konnte in der zweiten Halbzeit die Intensität gesteigert und der Druck auf die Offense der Slowaken spürbar erhöht werden. Die Mixer schafften es, in der zweiten Halbzeit drei Breaks zu holen. Beim Stand von 12:12 entschied erneut der Universepunkt, in dem das Glück auf der Seite der Deutschen war.
Mit nun mehr drei Spielen in den Knochen und ausgesprochen wenig Zeit zum Regenerieren dazwischen ging es in das Abschlussspiel des Sonntags. Gegner dort: Europameister GB. Die Mixer bereiteten sich ein letztes Mal mit ihrer Warmup Routine vor, feuerten sich vor dem Spiel gegenseitig an und waren bereit die gesteckten Ziele umzusetzen. Den Ausgang des Spiels selbst – nun ja – kann man wohl als mehr als unglücklich bezeichnen. Die Mixer zeigten von Anfang an die geforderte Intensität und Bereitschaft jeder Scheibe nachzugehen und forcierten spürbaren Druck auf die O-Line der Briten. Ein Footblock, der direkt zurück in die Arme der GB-Offense flog, mehrere überworfene Scheiben, die dann irgendwie doch noch von einem Briten mit einem Layout gefangen wurden, brachen die Deutschen mental, zumal beim Converten der D-Line immer wenige Zentimeter fehlten. Die Briten gingen glücklich mit 0:4 in Führung, die deutschen Mixer blieben resigniert zurück und bekamen es einfach nicht mehr aus den Köpfen. Zu allem Unglück verletzte sich Sergej bei einem seiner spektakulären Defense-Plays auch noch schwer am Arm und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Wir drücken ihm die Daumen, dass die OP gut verläuft. Wenn es einer schafft, dann du, Sergej! Wir drücken dir die Daumen!
Die Halbzeit wurde infolgedessen mit 0:8 abgegeben. Das Spiel endete verdient mit 2:12 aus Sicht der Deutschen. Die Mixer spielten keinesfalls schlecht, die gesteckten Ziele konnten nach dem Spiel abgerechnet werden. Dies betonten auch nochmals die Coaches Allen Clement und Mike Nash, die trotz des vernichtenden Scores zufrieden mit dem Spiel der Deutschen waren. Es fehlte einfach nur das Quäntchen Glück.
Am Pfingstmontag wartete das abschließende Round Robin Spiel gegen die Polen. Diese zeigten am Sonntag eine starke Leistung gegen GB und konnten diese im Universe mit 13:12 besiegen. Die Mixer waren also gewarnt. Nach einem schwachen Start, 0:2 für die Polen, wachten die Deutschen auf, brachten ihre Offense erstmals durch und holten anschließend drei Breaks zum 4:2. Die Halbzeit wurde schließlich doch noch mit 7:8 abgegeben. In der zweiten Halbzeit dominierte die deutsche Defense und holte direkt nach Wiederbeginn drei Breaks und konnte so das Spiel mit 11:9 gewinnen.
Mit fünf Siegen und einer Niederlage belegten die Mixer im Round Robin hinter den Briten den zweiten Platz und hatten im abschließenden Platzierungsspiel nun die Chance auf eine Revanche gegen GB. Das Spiel gegen die Briten war nun auch auf dem Scoreboard auf Augenhöhe. Beide Teams holten in der ersten Halbzeit drei Breaks, sodass diese on serve mit 7:8 an die Briten ging. Die Mixer konnten durch cleveres Poachen den Offenserhythmus der Briten spürbar beeinflussen und überzeugten auf der anderen Seite durch ein schnelles Umschaltspiel und ein präzises tiefes Spiel. Verletzungsbedingte Ausfälle erschwerten allerdings den weiteren Weg. Den Ausfällen geschuldet, ging den Mixern in der zweiten Halbzeit in der Breite die Energie verloren. Einfache Fehler häuften sich, die von den Briten konsequent genutzt wurden. Das Spiel endete mit 11:14 aus Sicht der Deutschen. Die Briten bedankten sich im anschließenden Spiritcircle für das intensive Spiel und stellten heraus, dass die Deutschen sie in allen Belangen an ihre Grenzen brachten. Auch Coach Clement war sichtlich zufrieden mit dem Spielverlauf und der gezeigten Intensität seines Teams.
Die Deutschen können somit äußerst erfolgreich auf den Confederations Cup zurückblicken. Die gesteckten Ziele wurden in jedem einzelnen Spiel messbar erreicht und zeigten das Potential des Teams deutlich auf. Diese Spiele gegen die Slowakei oder gegen Spanien wären in Gent sicherlich noch verloren gegangen. In Frankfurt jedoch wurde die gewachsene mentale Stärke der Spielerinnen und Spieler sichtbar. Die Scheibe läuft rund, aber noch viel wichtiger: Das Team funktioniert. Die Spielerinnen und Spieler gehen nun in ihre Heimatteams zurück und bereiten sich weiter mit individuellen Sessions auf die WUGC vor. Die Captains und Coaches werden sich nochmals zusammensetzen und über einige Feinheiten diskutieren. Nächste Zusammenkunft des Teams ist das Windmill in Amsterdam.
Die WUGC ist in gut einem Monat. Die Mixer sind physisch und psychisch bereit.
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