Ein Urgestein des Frisbeesports in Deutschland
Mit Gerd Rosenowski (23.01.1955-12.07.2021) ist ein Urgestein des Frisbeesports in Deutschland von uns gegangen (siehe den Nachruf). Er hat die Gründung des Deutschen Frisbeesport-Verbands maßgeblich mit betrieben. Hier folgt eine ausführlichere Würdigung seiner Verdienste.
Gerd Rosenowski war mehr als 30 Jahre eng mit dem Frisbeesport verbunden, sowohl aktiv als Sportler mehrerer Frisbeesport-Disziplinen als auch im Ehrenamt, von der lokalen über die regionale bis hin zur nationalen Ebene.
Gerd Rosenowski war als Mastersspieler Teilnehmer bei der Ultimate-EM 1989 in Dänemark (Foto unten, sitzend, außen rechts), bei der WM 1990 in Oslo, Norwegen, bei der Club-WM 1991 in Toronto, Kanada, und bei der WM 1992 in Utsunomiya, Japan. 1989 und 1990 errang er zusammen mit dem Nationalteam die Bronzemedaille. Daneben liebte er auch Double Disc Court, worin er bei der letzten Overall-DM 1995 in Hannover noch Silber gewann. Daneben spielte er vor allem in den späteren Jahren auch sehr gerne Discgolf.
Im Rahmen seiner umfangreichen sportlichen Aktivitäten schloss er viele Freundschaften im In- und Ausland. Auf vielen Turnieren wurde seine Anwesenheit schon durch seinen Florida-Bus signalisiert, in dem immer viele Scheiben in der Frontscheibe sichtbar aufgestellt waren. Auf Reisen wurde bei einem Stopp meist schnell eine Scheibe herausgeholt und geworfen.
Sein Sohn Dennis erinnert sich, dass sowohl dessen Schwester als auch er bei der Team-WM in Toronto dabei waren (siehe Foto unten). Damals ergab sich erstmals die Konstellation, dass Vater und Sohn in einer Mannschaft spielten. Weiter erinnert er sich, dass früher zu Hause im Wohnzimmer mehr Frisbeescheiben an der Wand hingen, als dass Tapete zu sehen war. Auch Gerds Freizeitkleidung bestand so gut wie nur aus Frisbee-Trikots.
Daneben war er stets auch ehrenamtlich aktiv. Das umfasste Trainertätigkeiten bei den Sun Devils Oldenburg sowie als Unisport-Leiter in Bremen und erstreckte sich auf Ausrichter-Aktivitäten, so für eine Hallen-DM in Varel und für Individualevents in Oldenburg. Wie schon im kurzen Nachruf erwähnt, kam er nach dem Mauerfall zusammen mit Bernd Platzek zu Besuch nach Leipzig, um einen der ersten Frisbee-Kurse nach der Grenzöffnung in den neuen Bundesländern abzuhalten. Daneben war er sich nie zu schade, um auf vielen Freizeit-Veranstaltungen mit Ständen und offenen Angeboten Werbung für den Frisbeesport zu machen.
Seine vermutlich größten Verdienste liegen jedoch in seiner Tätigkeit als Geschäftsführer, zunächst des Deutschen Frisbeesport-Flugscheiben-Verbands ab 1987 und später, nach der erfolgten Gründung, in derselben Position beim DFV. Zudem war er auch 1. Vorsitzender des Just for fun e.V. in Gifhorn und Präsident des Niedersächsischen Frisbeesport-Verbands.
Hinsichtlich der Gründung des DFV ist alten Quellen zu entnehmen, dass diese bereits 1983 geplant war. Nachdem der dazu ins Leben gerufene Deutscher Frisbeesport-Flugscheiben-Verband (DFFV) jedoch über mehrere Jahre im rechtlich ungesicherten Zustand verblieb, wurde beschlossen mit dem DFV einen neuen Verband zu gründen, der den offiziellen e.V.-Status erlangt. Harald Brieck aus Aachen hatte einen Satzungsentwurf erstellt, der bei der Gründungssitzung im April 1989 mit nur wenigen Änderungen verabschiedet wurde. Ehe der Verband ins Vereinsregister eingetragen werden konnte, musste Gerd Rosenowski postalisch mindestens 400 Beitrittsabsichts-Erklärungen einsammeln. Die Ersteintragung des DFV ins Vereinsregister am Amtsgericht Aachen erfolgte schließlich erst am 25. Oktober 1990 (siehe diesen Beitrag zum 30-jährigen Jubiläum).
Darüber hinaus war der Frisbeesport aber auch Teil seines Lebens. Gerd Rosenwoski liebte die daran beteiligten Menschen, den Spirit of the Game, den Umgang miteinander und die dabei vermittelte Wertschätzung und verfolgte stets interessiert die Entwicklung dieses Sports. Das zeigt eindrücklich auch dieses gut eine Minute lange Video anlässlich seines 60. Geburtstags im Jahr 2015: https://www.youtube.com/watch?v=GnTHEgPL5K0.